Ein Mann greift sich an die Hezgegend und hat Schmerzen

Plötzlicher Herztod – Ursachen und Symptome

Der plötzliche Herztod stellt mit weit über 100.000 Todesfällen jährlich die häufigste Todesursache in Deutschland dar. Hauptsächlich vom plötzlichen Herztod betroffen sind Menschen, die älter als 40 Jahre sind. Es kann jedoch auch deutlich jüngere Menschen treffen. Des Weiteren ist das Risiko für einen plötzlichen Herztod besonders hoch an stark frequentierten Orten wie öffentlichen Plätzen, Einkaufszentren oder Flughäfen.

Plötzlicher Herztod Ursachen

Ein plötzlicher Herztod resultiert aus einer Fehlfunktion des Herzens. Dabei ist die Ursache jedoch nicht – wie oft fälschlicherweise angenommen – das Stehenbleiben des Herzens. Stattdessen kommt es meist zum sogenannten Kammerflimmern, was erst später und im Todesfall zum Stehenbleiben des Herzens führt. Es gibt bei jedem Menschen drei verschiedene Herzzustände:

  • Der normale Herzschlag, auch Sinusrhythmus genannt
  • Das Herzkammerflimmern, eine akute und lebensbedrohliche Krankheit
  • Der Herzstillstand, bei dem der Blutkreislauf zum vollständigen Erliegen kommt

Das Herzkammerflimmern ist die häufigste Ursache eines plötzlichen Herztodes. Hauptsächlich wird es durch eine verstopfte Arterie verursacht, die zum Herzen führt. Beim Herzkammerflimmern kann keine erfolgreiche Herzdruckmassage praktiziert werden, da der Herzmuskel zu sehr verkrampft ist. Deshalb kann das Herz nicht mehr zusammengedrückt werden, um Blut durch den Körper zirkulieren zu lassen.

Eine Infografik die ein Herz im Körper aufzeigen mit dem Blutkreislauf
Bei Herzkammerflimmern kommt der Blutkreislauf zum Erliegen

Ein plötzlicher Herztod tritt meist schnell und ohne Vorwarnung ein.

Prinzipiell gibt es verschiedene Ursachen, die zum plötzlichen Herztod führen können, darunter (chronische) Erkrankungen des Herzens oder der Herzkranzgefäße, sowie starke (traumatische) Verletzungen, wie sie z. B. bei einem Unfall auftreten. So kann eine plötzliche starke Quetschung des Brustkorbs nach einem Autounfall zu einem Herztod führen. Aber auch ein elektrischer Schock durch Starkstrom kann Herzkammerflimmern verursachen. Neben diesen Ursachen können jedoch auch starke psychische und physische Belastungen wie Stress oder Überanstrengung Auslöser eines plötzlichen Herztodes sein.

Die einzige Möglichkeit ein Herzkammerflimmern zu behandeln und damit ein Menschenleben zu retten ist durch einen gezielt abgegebenen elektrischen Schock eines Defibrillators, sowie eine effektive Herz-Lungen-Wiederbelebung. Durch diesen Schock zieht sich der Herzmuskel ruckartig zusammen und kann wieder seinen normalen Rhythmus annehmen.

Plötzlicher Herztod Symptome

Der plötzliche Herztod tritt in der Regel unerwartet ein und kann sich durch verschiedene Symptome ankündigen. Häufig sind die Warnzeichen kurz vor dem Ereignis sehr diskret oder nicht vorhanden. Wenn Symptome auftreten, können sie plötzlich oder im Vorfeld des Ereignisses bemerkt werden und schließen ein:

  1. Brustschmerzen oder -druck: Oft beschrieben als ein Gefühl der Enge oder des Drucks in der Brust, das auf einen Herzinfarkt hinweisen kann.
  2. Atemnot: Schwierigkeiten beim Atmen oder das Gefühl, nicht genug Luft zu bekommen, können auf eine Herzinsuffizienz oder eine Arrhythmie hinweisen.
  3. Herzrasen oder Herzklopfen: Ungewöhnlich starke oder schnelle Herzschläge (Palpitationen) können ein Anzeichen für eine Herzrhythmusstörung sein.
  4. Schwindel oder Benommenheit: Plötzliches Schwindelgefühl oder Ohnmacht (Synkope) können darauf hinweisen, dass das Gehirn nicht genügend Blut erhält, oft wegen einer abnormalen Herzfunktion.
  5. Übelkeit oder Erbrechen: Diese können zusammen mit anderen Symptomen ebenfalls auf einen Herzinfarkt hindeuten.
  6. Erschöpfung oder plötzliche Müdigkeit: Eine unerklärliche Schwäche oder Erschöpfung kann ein Symptom für Herzprobleme sein, insbesondere wenn sie zusammen mit anderen Symptomen auftritt.
  7. Kaltschweißigkeit: Kalter Schweiß kann ein weiteres Anzeichen für einen Herzinfarkt sein.

Wichtig zu verstehen ist, dass diese Symptome nicht zwingend auf einen bevorstehenden plötzlichen Herztod hinweisen müssen, aber sie sind ernst zu nehmen und erfordern eine sofortige ärztliche Bewertung, besonders wenn sie plötzlich auftreten oder intensiv sind.

Bei Menschen mit bekannten Herzerkrankungen, wie koronarer Herzkrankheit oder Arrhythmien, könnten diese Symptome schon bekannt und Teil ihrer Krankheitsgeschichte sein. Jedoch kann der plötzliche Herztod auch bei Personen ohne bekannte Herzkrankheit oder Symptome auftreten.

Es ist auch erwähnenswert, dass nicht jeder, der einen plötzlichen Herztod erleidet, im Vorfeld Symptome zeigt. Deshalb ist es wichtig, Risikofaktoren wie Bluthochdruck, hohes Cholesterin, Rauchen, Übergewicht, Diabetes und einen ungesunden Lebensstil zu kontrollieren.

Plötzlicher Herztod bei jungen Menschen

Plötzlicher Herztod bei jungen Menschen ist ein unerwartetes Ereignis, das in der Regel mit verborgenen oder nicht diagnostizierten Herzproblemen verbunden ist. Obwohl junge Menschen oft als das Bild von Gesundheit gelten, können bestimmte Herzbedingungen, die entweder erblich oder erworben sind, das Risiko für diese dramatischen Ereignisse erhöhen.

Diese tragischen Vorfälle treten häufig ohne jegliche Vorwarnung auf, manchmal sogar bei körperlich aktiven Individuen wie Sportlern. Was besonders beunruhigend ist, ist die Tatsache, dass viele junge Menschen, die einen plötzlichen Herztod erleiden, vorher als vollkommen gesund gelten und keine offensichtlichen Herzsymptome zeigen.

Die frühzeitige Erkennung durch klinische Bewertungen wie das EKG kann besonders bei solchen mit einer familiären Vorgeschichte von Herzerkrankungen oder plötzlichem Herztod von Bedeutung sein. Dennoch bleibt die Herausforderung, dass viele der Zustände, die zum plötzlichen Herztod führen können, ohne intensive Untersuchungen oft unentdeckt bleiben.

In Schulen, Universitäten und Sportprogrammen wird zunehmend über die Notwendigkeit von regelmäßigen Gesundheitsuntersuchungen diskutiert, um Risiken frühzeitig zu identifizieren. Zudem ist die Aufklärung über mögliche Warnzeichen und die Verfügbarkeit von Defibrillatoren an öffentlichen Orten von entscheidender Bedeutung, um im Notfall schnelle Hilfe leisten zu können.

Insgesamt bleibt der plötzliche Herztod bei jungen Menschen ein seltenes, aber ernstzunehmendes Phänomen, das eine Kombination aus Vorsicht, Bewusstsein und präventiven Strategien erfordert, um das Risiko zu minimieren und Leben zu retten.

Ist ein Plötzlicher Herztod Schmerzhaft?

Ob der plötzliche Herztod schmerzhaft ist, lässt sich nicht mit Sicherheit sagen, da die betroffenen Personen nicht über ihre Empfindungen berichten können. Allerdings können die Ereignisse, die einem plötzlichen Herztod vorausgehen, schmerzhaft sein. Zum Beispiel können Brustschmerzen, Atemnot oder ein Gefühl des Unwohlseins im Vorfeld eines Herzinfarktes oder während einer schweren Herzrhythmusstörung auftreten. Diese Symptome können als sehr unangenehm und manchmal als schmerzhaft beschrieben werden.

Im Moment des Herzstillstands selbst, der zum plötzlichen Herztod führt, verliert die Person schnell das Bewusstsein, was bedeutet, dass eventuelle Schmerzen oder Unbehagen nur kurz andauern würden. Es ist auch möglich, dass bei einem sehr raschen Ereignis, wie z.B. bei Kammerflimmern, das Bewusstsein so schnell verloren geht, dass die Person keine Schmerzen verspürt.

Das Bewusstsein für die Warnzeichen eines bevorstehenden Herzproblems ist wichtig, da eine schnelle Reaktion und medizinische Intervention in manchen Fällen das Leben retten können.

Überlebenschance eines plötzlichen Herztodes

Die Überlebenschancen beim plötzlichen Herztod sind insgesamt niedrig und stark abhängig von der sofortigen Erste-Hilfe-Leistung durch Herzdruckmassage, dem schnellen Einsatz eines Defibrillators und dem zügigen Eintreffen professioneller medizinischer Hilfe. Ohne sofortiges Eingreifen liegen die Chancen bei unter 10%, können jedoch mit rascher und adäquater Reaktion deutlich verbessert werden.

Was macht gerade einen AED so wertvoll?

Eine frau die einen mann mit einem defibrillator wiederbelebt
Von jedem und ohne jegliche Vorkenntnisse anwendbar: AEDs

Plötzliche Herztode können zu jeder Zeit und an jedem Ort ohne Vorwarnung jeden Menschen treffen. Die Überlebenschancen stehen bei dieser Krankheit ohne Anwendung eines AEDs bei nur etwa 12-16%. Dies liegt daran, dass in Deutschland die durchschnittliche Ankunftszeit der Rettungskräfte zwischen 12 und 15 Minuten nach Eingang des Notrufs beträgt. Gleichzeitig sinkt die Überlebenschance des Betroffenen mit jeder vergangenen Minute ohne Hilfe um etwa 10%. Bei erfolgreicher Anwendung eines AEDs in Kombination mit einer effektiven Herz-Lungen-Wiederbelebung erhöhen sich die Überlebenschancen auf 30%, teilweise sogar auf mehr als 50%.

Darüberhinaus ist ein AED immer und rund um die Uhr verfügbar und einsatzbereit. AEDs sind in der Lage, sich selbstständig auf Funktionalität zu überprüfen und teilen dem Betreiber mit, wenn die Batterien leer sind oder eventuelle Fehlfunktionen bestehen. So wird sichergestellt, dass die Geräte im Ernstfall auf jeden Fall funktionieren werden. AEDs können überall angebracht werden und sind hierdurch viel schneller beim Opfer als professionelle Rettungskräfte. Denn beim plötzlichen Herztod zählt jede Sekunde.

Einer der wichtigsten Aspekte ist nicht zuletzt die Sicherheit eines AEDs. Oftmals haben Ersthelfer einen zu großen Respekt vor solchen Geräten und machen sich Sorgen darum, ob Sie mit Ihrem Handeln dem Opfer nun helfen oder eher schaden.

Bei der Anwendung eines AED können die Anwender jedoch absolut nichts falsch machen. Ein versehentliches Abgeben eines Schocks, das sowohl den Patienten als auch den Ersthelfer gefährden würde, ist unmöglich. Jeder AED misst nach anlegen der Elektroden die Vitalfunktionen des Opfers und entscheidet selbstständig, ob ein Schock abgegeben werden muss oder nicht.

Im Klartext bedeutet das: ein AED könnte an einen gesunden Menschen angeschlossen werden, der keine Herzrhythmusstörungen (wie ein Herzkammerflimmern) hat. Egal, wie oft die Schocktaste nun betätigt werden würde; das Gerät würde niemals einen Schock abgeben. Bei einem Vollautomat würde dieser ebenfalls keinen Schock abgeben. Dadurch müssen Anwender keine Angst mehr haben etwas falsches bei der Wiederbelebung zu tun.

Schlusswort

Der plötzliche Herztod bleibt ein besorgniserregendes medizinisches Phänomen, das oft ohne Vorwarnung auftritt und dessen Ursachen vielfältig und komplex sind. Symptome können subtil oder nicht vorhanden sein, was die Prävention und Früherkennung erschwert. Trotz der Fortschritte in der kardiovaskulären Medizin und erhöhter Aufmerksamkeit für Herzgesundheit, bleibt es entscheidend, das Bewusstsein für Risikofaktoren zu schärfen,

Erste-Hilfe-Kenntnisse in der Bevölkerung zu verbreiten und den Zugang zu lebensrettenden Technologien wie Defibrillatoren zu verbessern. Nur durch gemeinsame Anstrengungen können die Überlebenschancen bei plötzlichem Herztod gesteigert und wertvolle Leben gerettet werden. Lesen Sie sich auch unseren Wertvollen Beitrag: Erste Hilfe leisten – Was ist zu tun bei einem Notfall? durch.