Erste-Hilfe beim epileptischen Anfall

Epilepsie: Symptome und Erste-Hilfe

Epilepsie ist eine chronische neurologische Erkrankung, die durch wiederholte Anfälle gekennzeichnet ist. Diese Anfälle resultieren aus abnormen elektrischen Entladungen im Gehirn. Epilepsie kann in jedem Alter auftreten und betrifft weltweit Millionen von Menschen.

Häufigkeit der Epilepsie

Epilepsie ist eine relativ häufige Erkrankung, die etwa 1 % der Weltbevölkerung betrifft. Dies bedeutet, dass weltweit rund 50 Millionen Menschen mit Epilepsie leben. Die Wahrscheinlichkeit, im Laufe des Lebens einen epileptischen Anfall zu erleiden, liegt bei etwa 1 von 26. Epilepsie kann in jedem Alter auftreten, tritt jedoch häufig erstmals in der Kindheit oder im höheren Alter auf. Diese Erkrankung stellt eine bedeutende gesundheitliche Herausforderung dar und erfordert umfassende Aufmerksamkeit und Behandlung, um die Lebensqualität der Betroffenen zu verbessern.

Ursachen der Epilepsie

Epilepsie kann durch verschiedene Faktoren verursacht werden, die von genetischen Veranlagungen bis hin zu erworbenen Hirnschäden reichen. Zu den häufigsten Ursachen gehören genetische Faktoren, bei denen bestimmte Mutationen das Risiko für die Entwicklung von Epilepsie erhöhen können. Hirnverletzungen, die durch schwere Kopfverletzungen bei Unfällen oder anderen Traumata entstehen, sind ebenfalls eine bedeutende Ursache für epileptische Anfälle.

Infektionen des Gehirns, wie Meningitis, Enzephalitis oder Neurozystizerkose, können das Hirngewebe schädigen und dadurch Epilepsie auslösen. Geburtsschäden, insbesondere solche, die zu Sauerstoffmangel (Hypoxie) im Gehirn führen, können bei Neugeborenen zur Entwicklung von Epilepsie beitragen. Bei älteren Erwachsenen kann ein Schlaganfall Hirnschäden verursachen und das Risiko für Epilepsie erhöhen.

Entwicklungsstörungen wie Autismus oder neurodegenerative Erkrankungen sind ebenfalls mit einem erhöhten Risiko für Epilepsie verbunden. Hirntumoren können die normale Funktion des Gehirns beeinträchtigen und Anfälle auslösen. Darüber hinaus kann der Missbrauch von Drogen und Alkohol das Gehirn schädigen und Epilepsie verursachen. Auch ein plötzlicher Entzug von Alkohol oder Drogen kann Anfälle auslösen.

In vielen Fällen bleibt die genaue Ursache der Epilepsie unbekannt. Diese Fälle werden als idiopathische Epilepsie bezeichnet, können jedoch dennoch erfolgreich behandelt werden.

Symptome der Epilepsie

Die Symptome der Epilepsie variieren stark und hängen von der Art des Anfalls ab. Hier sind einige der häufigsten Symptome, die bei verschiedenen Anfallsarten auftreten können:

Fokale Anfälle: Diese Anfälle beginnen in einer bestimmten Region des Gehirns. Symptome können beinhalten:

Generalisierte Anfälle: Diese Anfälle betreffen beide Hirnhälften gleichzeitig und umfassen verschiedene Typen:

Unbekannter Ursprung: In einigen Fällen kann die Art des Anfalls nicht eindeutig bestimmt werden. 

Diese vielfältigen Symptome erfordern eine genaue Diagnose und eine individuell angepasste Behandlung, um die Anfallskontrolle zu optimieren und die Lebensqualität der Betroffenen zu verbessern.

Erste Hilfe bei einem epileptischen Anfall

Es ist entscheidend, bei einem epileptischen Anfall richtig zu reagieren, um die betroffene Person zu schützen und Verletzungen zu vermeiden. Hier sind die wichtigsten Schritte der Ersten Hilfe:

  1. Ruhe bewahren: Bleiben Sie ruhig und versuchen Sie, die Umgebung der Person sicher zu gestalten.
  2. Gefahren beseitigen: Entfernen Sie gefährliche Gegenstände in der Nähe der Person, die sie verletzen könnten.
  3. Zeit beobachten: Notieren Sie die Dauer des Anfalls. Ein Anfall, der länger als 5 Minuten dauert, erfordert medizinische Hilfe.
  4. Sichere Position: Wenn die Person zu Boden fällt, legen Sie sie vorsichtig auf die Seite (stabile Seitenlage), damit sie leichter atmen kann und Erbrochenes oder Speichel ablaufen kann.
  5. Kopf schützen: Legen Sie etwas Weiches unter den Kopf der Person, um Verletzungen zu vermeiden.
  6. Nichts in den Mund legen: Stecken Sie der Person nichts in den Mund. Die Person kann ihre Zunge nicht verschlucken, und das Einführen von Gegenständen kann zu Verletzungen führen.
  7. Bei der Person bleiben: Bleiben Sie bei der Person, bis der Anfall vorbei ist und sie wieder bei Bewusstsein ist. Sprechen Sie beruhigend mit ihr.
  8. Nach dem Anfall: Wenn die Person aufwacht, seien Sie ruhig und unterstützend. Sie kann verwirrt oder erschöpft sein.
  9. Medizinische Hilfe: Rufen Sie einen Krankenwagen, wenn:

Folgen eines epileptischen Anfalls

Ein epileptischer Anfall kann verschiedene unmittelbare und langfristige Folgen haben:

  1. Verletzungen: Während eines Anfalls kann es zu Stürzen, Kopfverletzungen, Knochenbrüchen oder anderen Verletzungen kommen.
  2. Bewusstseinsverlust: Anfälle können zu vorübergehendem Bewusstseinsverlust führen, was gefährlich sein kann, wenn die Person in einer riskanten Situation ist, z.B. beim Autofahren oder Schwimmen.
  3. Psychosoziale Auswirkungen: Wiederholte Anfälle können zu Angst, Depression und sozialer Isolation führen.
  4. Status epilepticus: Ein Zustand, bei dem Anfälle länger als 5 Minuten andauern oder schnell nacheinander auftreten, ohne dass die Person das Bewusstsein wiedererlangt. Dies ist ein medizinischer Notfall.
  5. Kognitive Beeinträchtigungen: Wiederholte Anfälle oder die zugrunde liegende Hirnschädigung können kognitive Funktionen beeinträchtigen.

Fazit

Epilepsie ist eine komplexe und oft missverstandene Erkrankung. Ein fundiertes Wissen über die richtige Erste Hilfe bei einem Anfall kann dazu beitragen, die Sicherheit und das Wohlbefinden der betroffenen Person zu gewährleisten. Es ist essenziell, sich über Epilepsie zu informieren und sich auf mögliche Notfallsituationen vorzubereiten, um im Ernstfall angemessen reagieren zu können.

Ein weiterer wichtiger Aspekt ist das Vorhandensein eines Erste-Hilfe-Sets zu Hause. Dies ist besonders hilfreich, falls die Person, die einen epileptischen Anfall hatte, sich verletzt hat. Ein gut ausgestattetes Erste-Hilfe-Set kann dazu beitragen, kleinere Verletzungen sofort zu versorgen und die Zeit bis zur professionellen medizinischen Hilfe zu überbrücken.

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