Tourniquets – Abbindesysteme zur Blutstillung und Lebensrettung


Tourniquets (auch Aderpresse genannt) sind Abbindesysteme, mit denen der Blutfluss kontrolliert werden kann. Je nach Druck kann dieser entweder gestaut oder komplett unterbunden werden. Neben Druckverbänden eignen sie sich ideal, um stark blutende Wunden zu versorgen. Besonders häufig werden sie vom Militär, Rettungs- sowie generell Einsatzkräften eingesetzt.

Wofür wird ein Tourniquet eingesetzt?

Tourniquets kommen vor allem zur Stillung bzw. Abbindung von starken Blutungen zum Einsatz. Durch die Abbindung der betroffenen Extremität lässt sich die arterielle Blutzufuhr stoppen und der Blutverlust verringern. Die Soforthilfe mittels eines Tourniquets ermöglicht eine kontrollierte und reduzierte Blutung, bis die Blutstillung qualifiziert erfolgen kann. Sollte ein Druckverband als erste Versorgungsmaßnahme das Vermindern des Blutverlustes nicht erzielen können oder ist in der jeweiligen Situation nicht anwendbar, kann die Erstversorgung mithilfe eines Tourniquets Leben retten!

Wichtige Maßnahme der Erstversorgung bei militärischen Einsätzen

Tourniquets wurden im Jahr 1996 in der notfallmedizinischen Versorgung bei militärischen Einsätzen etabliert. Zur Versorgung von lebensbedrohlichen Blutungen von Extremitäten der Verwundeten wurde diese Erste-Hilfe-Maßnahme in die Grundsätze des „Tactical Combat Casualty Care“ (TCCC) aufgenommen. Die Zusammenstellung der Grundsätze beschreibt die präklinische Soforthilfe, die durch die Soldaten als Ersthelfer erfolgt. Heutzutage sind Tourniquets jedoch auch außerhalb des Militärs ein gängiges Mittel, um lebensbedrohliche Blutungen zu versorgen.

Welche Tourniquets gibt es und wie funktionieren sie?

Es gibt verschiedene Arten von Tourniquets, wodurch sich auch die Handhabung zwischen unterschiedlichen Modellen unterscheiden kann. Pneumatische Tourniquets werden vor allem im OP-Bereich verwendet und funktionieren mit einem Pump-Mechanismus. Je höher der Luftdruck im Tourniquet ist, desto eher wird der Blutfluss unterbunden. Die Funktionsweise ähnelt der einer Blutdruckmanschette.

Das bekannteste und am häufigsten eingesetzte mechanische Abbindesystem ist das Combat Application Tourniquet (C.A.T.). So wird es neben dem Militär auch bspw. bei der Polizei, bei Rettungsdiensten und der Bergrettung in Notsituationen verwendet. Das Committee on Tactical Combat Casualty Care (CoTCCC) hat dieses Modell als Empfehlung herausgegeben.

In unserem Sortiment führen wir außerdem das SWAT-T Tourniquet (Stretch, Wrap, And Tuck-Tourniquet). Das SWAT-T Tourniquet benötigt weniger Stauraum und ist kostengünstiger als herkömmliche Abbindesysteme. Wie der Name bereits vermuten lässt, wird das Tourniquet um die verwundete Extremität gewickelt, so dass Druck über der Wunde entsteht und der arterielle Blutfluss gestoppt werden kann. Das SWAT-T Tourniquet kann sowohl als Abbindesystem, aber auch als Druckverband oder Bandage verwendet werden und ist somit sehr variabel einsetzbar.

Wie wird ein mechanisches Tourniquet angelegt?

Unbedingt beachten: Die folgende Nutzungsanleitung ist als eine kompakte Zusammenfassung der wichtigsten Schritte und nicht als vollumfängliche Anleitung zu verstehen! Vor dem Einsatz eines Tourniquets sollte unbedingt die detaillierte Anleitung gelesen und der Umgang entsprechend geübt werden! Wir empfehlen außerdem die Einweisung eines Experten!

  1. Die verletzte Extremität muss durch die O-förmige Schlaufe des Tourniquets bis oberhalb der Blutung (Richtung Rumpf) geführt werden. Alternativ ist es ebenfalls möglich, den Gurt des Tourniquets oberhalb der Blutung (Richtung Rumpf) um die verletzte Extremität zu legen und anschließend durch die Schnalle zurückzuführen.
  2. Nun den Gurt fest anziehen, so dass maximal zwei Fingerspitzen zwischen Tourniquet und Extremität passen. Mittels eines Klettverschlusses kann das Tourniquet einfach verschlossen werden.
  3. Drehen Sie den Knebel des Tourniquets so weit, bis die Blutung gestillt ist. Der Puls sollte unterhalb der verwundeten Stelle nicht mehr tastbar sein. Abschließend muss der Knebel unter dem Klemmhaken befestigt werden.
  4. Um alles zu fixieren, sollte der restliche Gurt über Knebel und Klemmhaken gelegt und mit dem Klettverschluss befestigt werden. Die Uhrzeit der Anbringung sollte möglichst auf dem Gurt notiert werden, da diese Information für alle weiteren behandelnden Personen relevant ist.

Lesen Sie sich auch unseren Informativen Beitrag zum Thema: Tourniquet Anwendung - Tourniquets richtig anlegen an.